Denkmalgeschützte Villa

Aus zwei mach eins

Doppelt hält besser lautet hier die Devise.

Doppelhäuser haben es in sich. Von außen eine Einheit, birgt die trennende Wand die Möglichkeit in sich, etagenweise Fläche zu verdoppeln, ohne die Fassade anzurühren. Und der Eingriff ist bei den Auflagen, die der Denkmalschutz an eine Immobilie stellt, besonders angezeigt. So geschehen bei dieser Villa im Südwesten Berlins, die sich mit anderen repräsentativen Bauwerken ihrer Art den Platz an einer gut befahrenen Straße teilt. „Die Verkehrssituation hat tatsächlich bei der Neuausrichtung der Raumnutzung eine entscheidende Rolle gespielt“, so Franziska Blanke vom Architekturbüro Bräunlin · Kolb · Schälicke über die komplette Umgestaltung des Grundrisses.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche380 m²
Standort
Fertigstellung2020
PlanungsbüroAtelier Raumfragen
Zum Profil
FotografieBarbara König
Ein Projekt für Feingeister, die klassische Schönheit und Wertigkeit lieben, kombiniert mit dem technischen Komfort der heutigen Zeit.

Die Büros Bräunlin · Kolb · Schälicke & Atelier Raumfragen

„Denn der Wunsch war, die Privaträume zum ruhigen Gartenteil hin zu öffnen“, erklärt sie den Auftrag des Bauherrn, der sich für seine Familie ein zeitgemäßes, modernes Ambiente hinter den 1920 erbauten und im Laufe der Jahre mehrfach veränderten und erweiterten Wänden gewünscht hat. Dieser Vorgabe widmete sich die Architektin gemeinsam mit Prof. Sandra Bruns vom Atelier Raumfragen, um statische wie innenarchitektonische Anforderungen aufeinander abzustimmen. Eine neue vierteilige Flügeltür schafft heute die stimmige Verbindung zwischen den Haushälften. Durch Verlegung des hellen Fischgrätparketts aus geölter Eiche konnte der Höhenunterschied ausgeglichen und zugleich eine einheitliche Optik mit herrschaftlichem Flair hergestellt werden. Bauliche Veränderungen wie die Entfernung eines nicht mehr genutzten Schornsteinschachts wurden nötig, um neue Durchbrüche für die offene Sichtachse zu kreieren. „Die zur Straße gelegenen Räume wurden zum Wohn- und Essbereich umgebaut und liegen in einer Linie mit dem neu gestalteten Wintergarten“, beschreibt die Architektin die sogenannte Enfilade – ein aus dem Barock stammendes architektonisches Mittel, bei dem Räume exakt aneinandergereiht werden und sich Türöffnungen genau gegenüberliegen. Das smart steuerbare Layer-System aus leichteren und dichteren Vorhängen schließlich bietet auf dekorative Weise das gewünschte Maß an Sicht- und Schallschutz, während die moderne Technik von Klimaanlage, Sicherheitssystem und Beleuchtungskonzept gänzlich unsichtbar, ganz im Sinne des Denkmalschutzes, integriert wurde.

Impressionen