
Wohnen mit der Kunst
Wenn Architekten ihr eigenes Zuhause planen, wird’s spannend. „Da liegt die Seele offen“, beschreibt Christine Mones diesen Zustand, den sie selbst bei der Umgestaltung ihrer Wohnung erlebt hat.

„Um als Architekt die eigene Wohnung zu gestalten, muss man gleichzeitig subjektive und professionelle Entscheidungen treffen.”

Christine Mones
Zunächst bewohnte die Familie nur einen Teil der Beletage in diesem Mehrfamilienhaus, aber als sich die Möglichkeit ergab, erstanden Christine Mones und ihr Mann Oliver für sich und die drei Kinder auch die angrenzende Wohnung, um aus zwei eins werden zu lassen. „Am historischen Grundriss mussten wir kaum Änderungen vornehmen. Die vier zusammenhängenden Räume im vorderen Bereich gehen ineinander über und die schönen alten Türen stehen fast immer offen, um diese Großzügigkeit zu betonen“, erklärt die Architektin die fließenden Übergänge vom Flur in die Küche und in der weiteren Abfolge ins Ess- und Wohnzimmer. Die privaten Räume wie die Kinderzimmer, Bäder und die neue Ankleide füllen den hinteren Bereich der Wohnung aus. Das alte Fischgrätparkett musste nicht ersetzt, nur saniert werden, um Möbelklassikern wie der Esstischgruppe von Eero Saarinen, dem Sideboard von Børge Mogensen oder dem braunen Ledersessel von Poul Kjaerholm eine stilechte Bühne zu bereiten. Die durchweg schlicht weiß gekalkten Wände bilden den neutralen Hintergrund für die Kunstsammlung der Hausherren, zu der auch der Wandteppich von Goshka Macuga gehört. Die polnische Künstlerin stellt darauf eine Schlafzimmerszene dar, die auf geradezu kuriose Weise die reale Raumsituation spiegelt. „Dieses Werk mussten wir einfach haben“, gesteht Christine Mones und gewährt für den originellen Effekt Gästen schon mal freie Sicht entlang der Sichtachse – bis in die Seele sozusagen.
