Wohnung in Davos

Warmfront in den Alpen

Mit Blick in die Bergwelt

Manche Interior Designer sprudeln vor Einfällen, egal wo sie gerade sind. Andrin Schweizer dagegen sucht dafür in erster Linie Ruhe. „Ich brauche das, um mich konzentrieren zu können. Wenn ich am Wochenende allein im Büro bin, habe ich oft die besten Ideen.“ In diesem Fall galt es, für ein Unternehmerpaar mit zwei Kindern aus einem nüchternen Rohbau ein gemütliches Zuhause auf Zeit zu gestalten. Das Apartment befindet sich in einer Anlage in Davos-Dorf mit Blick auf Wiesen, das Landwassertal und die umliegende Bergwelt. „In Ferienwohnungen will man bewusst anders leben als zu Hause“, erklärt der Architekt. „Es wird mehr der Ort als der Bewohner inszeniert.“ Nun strahlte der Neubau anfangs keinerlei alpinen Charme aus, und der Grundriss war der Familie ursprünglich zu kleinteilig geplant worden. „Es gibt bei jedem Projekt den Moment, in dem plötzlich alle Puzzlestücke ineinanderpassen. Das löst bei mir immer noch große Euphorie aus.“ Andrin Schweizer entwickelte ein wesentlich offeneres Konzept und gliederte ein Schlafzimmer dem Wohnraum an. Es dient heute als Bibliothek und Gästezimmer und wird durch eine raumhohe Schiebewand abgetrennt. „Neben der Raumaufteilung ist die Gratwanderung zwischen gemütlichem Chalet-Chic und einer formalen Sachlichkeit gut gelungen“, sagt der Architekt.

Anzahl der Bewohner2 Personen
Wohnfläche 285 qm
StandortDavos, Schweiz
Fertigstellung2016
PlanungsbüroAndrin Schweizer Company
Zum Profil
AusführungAndrin Schweizer Company
FotografieMarkus Bertschi
Wenn ich am Wochenende allein im Büro bin, habe ich oft die besten Ideen.

Andrin Schweizer

Er verpasste den 180 Quadratmetern mit viel Holz eine große Portion Wärme. Türen, Wand- und Deckenverkleidungen sind aus Eiche, ebenso der handgehobelte und gebürstete Boden. In den Badezimmern verwendete er weichen Kalkstein, der Kamin ist mit Sandstein aus Piombino verkleidet. Besonders detailreich sind die Reminiszenzen an die urwüchsige Vergangenheit der Region Graubünden. Die Bibliothek etwa präsentiert Zitate aus der Zeit, als die Alpengipfel noch den Entdeckern und Pionieren gehörten. Und auch für spielerische Ironie ist Platz. Im Kinderzimmer kuschelt sich der Nachwuchs bewacht von einer Trophäensammlung aus Plüsch ins Stockbett. „Wenn die Kunden zufrieden sind, kann ich ein Projekt beruhigt loslassen“, gibt Andrin Schweizer zu. Dann probiert er neue Hotels aus. Gärtnert. Oder zieht sich mit seinem Mann ins eigene Chalet in die Bündner Berge zurück. Um „einfach mal nichts zu tun und die Tannen auf der anderen Seite des Tals anzuschauen“.

Impressionen