Villa Hochschild

"Knittrige Leinenbettwäsche vor einem samtbezogenen Betthaupt - solche Gegensätze machen ein Interieur spannend."

JL INNENARCHITEKTUR - Jan Leithäuser
60435 Frankfurt am Main
Deutschland

Galerie

Sonnensprenkel und Lichtreflexe tanzen auf der wasserblauen Wand, die Deko-Objekte auf der Kommode davor werfen dramatische Schatten. Mit dem Salon im Rücken und der Granitblock- Küche im Blick sitzt man hier wie in einem begehbaren Bühnenbild. Es ist der Lieblingsplatz von Jan Leithäuser, Innenarchitekt aus Frankfurt und Bewohner dieses historischen Hauses. Vom berühmten Frankfurter Architekten Karl Blattner 1912 gebaut, war die Villa die letzten Jahrzehnte das Zuhause von Verleger-Legende Erich Bärmeier. „Wir suchten eigentlich etwas anderes“, erinnert sich Jan Leithäuser. „Doch das Haus mit seinen Art-déco-Elementen verzauberte uns sofort.“ Der Innenarchitekt hat die architektonischen Stilzitate liebevoll mit in sein Gestaltungskonzept eingearbeitet, ohne es darauf aufzubauen. „Meine Projekte sind vollgepackt mit Emotionen“, sagt er und erzählt, wie er den imposanten brasilianischen Granitstein mit dem klangvollen Namen „Cosmic Black“, der in Küche und Bädern verbaut ist, bei seinem Steinmetz entdeckte. „Er ist wie ein Gemälde. Als ich ihn sah, wusste ich: Er bekommt eine Hauptrolle in diesem Interieur.“ Als Gegenspieler wählte er kroatischen Kalksandstein, Räuchereiche und Messing. Sie haben nun überall im Haus Auftritte, mal mehr, mal weniger prominent. Dabei ist Jan Leithäusers Spezialität, die einzelnen Materialien effektvoll miteinander zu verweben. So beginnt beispielsweise im Schlafzimmer eine Sandsteinstufe, die sich an der Wand entlangzieht, dort als eine Art Nachttisch und Bettsockel fungiert, weiter bis ins Bad läuft und sogar raus auf den Balkon. „Raumbildende Ausbauten“, nennt er so etwas. Ihnen stellt er Eyecatcher zur Seite wie die Lichtkuppel im Schlafzimmer oder die Holzbalkendecke im Bad. Dazu kommen üppig wallende Samtvorhänge, Wandbespannungen, Teppiche – im Gästezimmer traute er sich sogar, einen petrolblauen Veloursteppich großflächig auszulegen, Ton in Ton mit der Wandfarbe und nur aufgebrochen durch das Weiß des Stuckwerks an der Decke. Es ist ein intimer Raum und das stilistische i-Tüpfelchen auf dem Gesamtkunstwerk.