Junges Leben hinter alten Mauern
Amore & mehr.
Sie haben in Venedig geheiratet und man muss nicht viel Fantasie mitbringen, um zu ermessen, was diese Stadt mit Frischvermählten macht. Heike und Marc Langner teilen seither nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch die gemeinsame Leidenschaft für die Lagunenstadt. Und so reifte langsam, aber zweifelsfrei der Plan, sich hier ein Domizil zuzulegen. Ganze vier Jahre dauerte die Suche nach dem geeigneten Objekt.
„Wir wollten unbedingt den vollen Durchblick auf die Lagune und die Dolomiten dahinter sowie auf das quirlige Leben in der Altstadt.”
Heike und Marc Langer
„Die meisten Wohnungen sind überraschend dunkel, da aufgrund der engen Bebauung kaum Tageslicht hereinfällt“, erzählt Bauherrin und Architektin Heike Langner von den unzähligen Besichtigungen, bevor sie das Passende gefunden hatten. „Unsere Wohnung liegt in einem dreigeschossigen Haus am Canale di Cannaregio, der in die Lagune führt und schiffbar ist. Weil der so breit ist, ist sie viel heller als jede andere Wohnung, die wir davor angeschaut haben.“ Um die Räumlichkeiten mit ihrem historischen Baujahr 1720 den Anforderungen einer jungen Familie mit zwei kleinen Kindern anzupassen, bedurfte es einiger Maßnahmen – und einer Baugenehmigung. „Glücklicherweise lebt unser Freund, der Architekt Martin Weigert, schon lange in der Stadt. Er hat mich auf die Behördengänge begleitet, und so ließ sich für alles eine Lösung oder ein Kompromiss finden“, erinnert sich Heike Langner an die aufregende Zeit der Planung. Um ihre Idee einer „Endlosschleife“, wie die Bauherrin die Aneinanderreihung der Räume bezeichnet, realisieren zu können, mussten sie die strengen Vorschriften des hiesigen Denkmalschutzes in ihre Planungen miteinbeziehen. Besonders kurios war die Vorgabe, dass ein Schlafzimmer mindestens neun Quadratmeter groß sein muss. „Der Zugang zu unserem Schlafzimmer führt jetzt durch die Dusche. Damit konnten wir die Maßgabe erfüllen“, freut sie sich über den buchstäblich gangbaren Kunstgriff. Apropos Kunst: Die alten Terrazzoböden wurden von einem örtlichen Meister seines Fachs liebevoll ergänzt, sodass heute kein Unterschied mehr zu erkennen ist. Darauf kommen internationale Möbelklassiker genauso zum Stehen wie venezianische Antiquitäten. Heike und Marc Langner nutzen jede freie Minute, um ihre neue Wahlheimat zu besuchen. Und fiebern dem Moment entgegen, wenn es endlich heißt: „Ciao Venezia, wir kommen, um zu bleiben.“
