Loft in Düsseldorf

Spielfläche für zwei Individualisten

Upcycling nach Maß

Bettina Kratz’ Arbeitstag beginnt mit einem Glas Darjeeling Castelton. Die Innenarchitektin führt mit ihrem Mann das Planungsbüro kplus in Düsseldorf, arbeitet aber überall – im Zug, auf dem Sofa, im Café, am Flughafen: „Je nachdem, wo mich der Terminkalender gerade hinschickt. Und leider schleppe ich auch immer alles mit mir herum: Moodboards, Sketchbooks, Laptop.“ Wer so viel unterwegs ist, braucht ein entsprechendes Morgenritual – und abends einen entspannten, warmen Rückzugsort. Umso mehr überrascht es, dass man diesen ausgerechnet in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude im Industriegebiet Flingern-Süd findet. Wo sich früher Zellenbüros aneinanderreihten, hat das Paar eine große Wohnbühne geschaffen, mit Eichenboden, satten Farben und einer Mischung aus Erbstücken, Design-Beute und Antiquitäten. Auf den 108 Quadratmetern galt die Devise: möglichst viel Freiraum, wenige Wände, unbegrenztes kreatives Potenzial. Der Schlafplatz ist durch eine Reihe Holzwände der ehemaligen Büros abgetrennt, jedes Element hat aber mehrere Fenster, sodass ein offenes wie intimes Ruheabteil entstand.

Anzahl der Bewohner2 Personen
Wohnfläche108 qm
StandortDüsseldorf, Deutschland
Fertigstellung2016
Planungsbürokplus konzept GmbH
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Ausführungkplus Konzept
Fotografiekplus studios
Es geht auch in der Innenarchitektur immer darum, Visionen zu haben.

Bettina Kratz

Auch die Küche verfügt neben dem Fenster zum Hof über ein breites Aussichtsfenster zum Wohnbereich. So bleibt das Paar sogar dann in Kontakt, wenn einer an der zur Kochinsel umfunktionierten Werkbank steht. Besonders stolz ist Bettina Kratz aber auf ihr Entree: „Der Flur wird viel zu oft als Abstellraum behandelt und vollgestopft mit Dingen, die man im Haus nicht haben will“, sagt sie. „Für Gäste ist dieser erste Eindruck eine ganz schlechte Willkommensgeste“. Deshalb hat sie aus einem ehemals nichtssagenden Flur einen spannenden Raum mit Aufenthaltsqualität geschaffen: eine Eingangsgalerie mit schwarzen Wänden, dramatischer Beleuchtung und wechselnder Kunst. „Es geht auch in der Innenarchitektur immer darum, Visionen zu haben. Ohne sich davon abschrecken zu lassen, dass man noch nicht weiß, wie sie zu realisieren sind.“ Dann wird auch aus einer Büroetage ein behagliches Apartment, das genauso entspannt wirkt wie seine Bewohner.

Impressionen