
Bauernhof-Glück in Reinform
Ein paar Gummistiefel hier, ein Ledersessel dort, sonst herrscht Ruhe.

„Wir haben uns hier auf wenige, aber speziell e Materialien konzentriert und die durchdekliniert. Das gibt dem Haus Ruhe.”

Sebastian Wiedemann
Im alten Hühnerstall ist mittlerweile die Küche untergebracht. Die Küchenzeile hat eine Arbeitsplatte aus Naturstein bekommen und wird mit brünierten Zinnblech-Fronten kombiniert. Durch einen Wanddurchbruch schaut man über die Theke auf den offenen Essbereich mit Kamin: ein schmaler Eichenholztisch, klassische Lederstühle, ein bunter Wollteppich auf dem Betonboden. Durch das bodentiefe Sprossenfenster aus Schwarzstahl kann man in den Garten blicken. Auch der Familienraum nebenan ist nicht übermäßig „eingerichtet“: In dem ehemaligen Kuhstall steht das Klavier der Familie, zwei Sessel und solitäre Glasleuchten ruhen in der Ecke. „Wir setzen in diesem Haus auf einfache Lichtquellen. Keine Spots, sondern einfache Leuchten, die fast Kerzenschein-ähnliches Licht spenden“, sagt der Architekt. Denn romantisch darf es hier sein – nur in Kitsch abgleiten sollte es keinesfalls. So hängt am offenen Gebälk in der Scheune auch eine Schaukel und eine offene Bruchsteinwand erzählt von der Geschichte des Hofes. Wer allerdings die schmale Stahltreppe ins Dach hochsteigt, wo die Eltern ihren Rückzugsraum haben, kommt in einer anderen Welt an: Nachtblaue Farbpigmente wurden hier in Fresko-Technik auf Wände und Decke aufgebracht. Das Bad ist nach marokkanischem Vorbild mit grauem Tadelakt gestaltet. Ein rundes Fenster unterm First hat ein buntes Glas mit nahöstlichem Muster. Orient und Oberbayern, „das geht gut zusammen“, so Sebastian Wiedemann.
