Reetdachhaus in Ahrenshoop

Kleine Kate ganz groß

Das ganz besondere Ferienhaus.

Reetdachhäuser sind im Ostseebad Ahrenshoop in Mecklenburg-Vorpommern keine Besonderheit. Sie standen schon den Landschaftsmalern Motiv, die sich um die Jahrhundertwende dort trafen. So fügt sich dieses von dem Architekten Tobias Wolff geplante Reetdachhaus rein äußerlich völlig in die traditionelle Bauweise ein. Im Inneren ist es jedoch grundlegend anders: hell, urban und großzügig – und das auf nur 150 Quadratmetern. Architektonische Lösungen wie ein Lichthof, der sich bis in das Untergeschoss zieht, sind dafür entscheidend. Es sind aber auch die innenarchitektonischen Eingriffe, die aus einer gewöhnlichen Kate ein ganz besonderes Ferienhaus machen.

Anzahl Bewohner2-6 Personen
Wohnfläche150 m²
StandortAhrenshoop
Fertigstellung08/2016
PlanungsbüroSUSANNE KAISER ARCHITEKTUR&INTERIOR DESIGN
Zum Profil
FotografieMichael Zalewski
Großzügige gestalterische Gesten geben kleinen Häusern Weite.

Susanne Kaiser

Verantwortlich dafür ist die Berliner Innenarchitektin Susanne Kaiser: „Bei diesem Projekt hatten wir mehr ein Lebensgefühl vor Augen als konkrete Raumsituationen“, erinnert sie sich. „Wir nannten es den ,Hamptons- Lifestyle‘ und stellten uns ein elegantes, aber doch auch lässiges Leben am Meer darunter vor.“ Als Schlüsselelement dazu wurden alle Wände des Reetdachhauses von innen mit einer weißen Holzverschalung verkleidet, „das beeinflusst die Atmosphäre im Haus massiv“, so Susanne Kaiser. Ebenfalls zugunsten des Raumgefühls entschied sich die Expertin dafür, alle größeren Möbelstücke zu zentrieren: So steht das Bett nun mittig im Schlafzimmer, der Waschtisch mitten im Bad, der Kamin mitten im Wohnraum. „Die Symmetrie schafft Harmonie“, erklärt die Gestalterin. Die Raumschrägen unter dem steilen Dach werden als Stauraum genutzt, sodass die Wände im Erdgeschoss unverstellt bleiben können und einfallendes Tageslicht ungehindert durch die Räume schweben kann. Ein großes Indoor-Sprossenfenster im Schlafzimmer dient als zusätzliche Lichtachse und wirft schönste Licht-Schatten-Spiele an die umliegenden Wände. Die größte Herausforderung lauerte bei diesem Projekt im Keller: Das Untergeschoss sollte in einen Wohlfühlort mit Spa und Gästezimmer transformiert werden. „Neben einem ausgefeilten Lichtkonzept dachte ich mir eine Art hölzerne Spange aus, die sich in den Raum spannt“, erzählt Susanne Kaiser. Ein architektonisches Element, das Sauna und Ruheplatz verbindet und einen wohltuenden Rückzugsort schafft – wer würde das in einem so kleinen Haus vermuten?

Impressionen