Konzentrierte Schlichtheit
Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ohne es dabei aus den Augen zu verlieren ist eine Kunst, die bei diesem Projekt gemeistert wurde.
Mit Aussicht auf Wien auf der einen und auf die Silhouette von Leopoldsberg und Kahlenberg auf der anderen Ebene blickt die zweistöckige Penthouse-Wohnung nahe dem Donaukanal auf eine historische Kulisse, der die Besitzer passend zum Neubau gern etwas stilistisch Modernes und Urbanes entgegensetzen wollten. „Bei diesem Projekt ging es darum, aus den vielen Ideen der Auftraggeber ein stimmiges Ganzes zu destillieren, ihren Blick zu fokussieren und sie in der Urteilsfindung zu begleiten“, erklärt Henning Weimer vom Wiener Designstudio destilat seine Aufgabe, den roten Faden während des Projekts angesichts all der Überlegungen und Möglichkeiten der Bauherren nicht aus den Augen zu verlieren.
„So ein Projekt ist wie der Beginn einer Entdeckungsreise: Vorfreude auf das Neue, Unbekannte, ein diffuses Gefühl der Erregung.”
Harald Hatschenberger, Thomas Neuber & Henning Weimer
Denn das ist manches Mal vielleicht sogar die schwerste aller Entscheidungen, zugunsten klarer Linien etwas lieber zu verwerfen, als zu tun, wenn doch so vieles machbar ist. Hilfreich ist dann ein gemeinsamer Plan, bei dem Prioritäten und Wünsche aufgelistet werden, die es zu integrieren gilt. In diesem Fall ging es neben der Gestaltung des großzügigen Grundrisses um das spannende Spiel aus luxuriösen Materialien und schlichten Formen. Das zentrale Element bildet heute der offene Kamin im Wohnbereich, der leicht erhöht in einen Marmorpodest eingelassen wurde. „Der Sockel ist zugleich die erste Stufe der Treppe hinauf auf die Terrasse. Das filigrane Strebengeländer übernimmt die tragende Rolle und lässt die Konstruktion zugleich förmlich schweben“, beschreibt der Architekt den Aufgang zur Dachetage mit Infinitypool, Whirlpool und Outdoor-Sauna. Neben gestalterischen Aspekten war eine der größten Herausforderungen in der Bauphase der Transport der drei Meter breiten Feinsteinzeugfliesen für Böden sowie Kamin- und Badezimmerwand. Ihre Marmoroptik spiegelt das von allen Seiten einfallende Tageslicht im wandlosen großen Wohn- und Essbereich mit offener Küche. Den stimmigen Konterpart setzen Wandpaneele aus Nussbaumholz mit feiner Lamellenstruktur für die nötige wohnliche Wärme. Und die Essenz? „Ist das Destillat eines intensiven Prozesses, bei dem die Bedürfnisse und die Persönlichkeit der Bauherren maximal eingeflossen sind“, sagt Henning Weimer.
