
Spiel mit Strenge
Sehen ohne gesehen zu werden.

„Ein Haus muss von innen nach außen geplant werden, damit Architektur und Innenarchitektur sich optimal ergänzen.”
Johannes & Gudrun Berschneider
„Diese Lärchenholzlamellen lassen sich variabel steuern, verändern sich aber auch automatisch je nach Sonneneinstrahlung“, erklärt der Architekt und Innenarchitekt Johannes Berschneider. Die Holzelemente regeln so, wie viel Einsichten die Bewohner preisgeben und wie viel Aussichten sie selbst haben wollen, dazu bestimmen sie maßgeblich die Stimmung in den Räumen. Innenarchitektonisch hat dieser Kniff natürlich auch Auswirkungen: Vorhänge werden beispielsweise, rein funktional betrachtet, in diesem Haus nicht benötigt. „Hell und großzügig sollte das neue Haus sein“, erzählt Johannes Berschneider. So gibt es gleich mehrere Fenster, die zu Panorama-Sitzfenstern verbaut wurden: mit breiten Holzrahmen und fluffigen Sitzpolstern. Sie sind Ruhepunkte, rahmen gleichzeitig jedoch den Ausblick auf die Umgebung. Um den Lebensraum zu optimieren, aber auch um den Baukörper möglichst kompakt zu lassen. Ganz in diesem Sinne verzichtet beispielsweise auch die neue Treppe ins Obergeschoss auf einen Handlauf und hat frei tragende Stufen, die sich ausschließlich um eine Achse drehen. Sie erinnern an Ballerinen, die innerhalb eines klar abgegrenzten Raumes einen schwerelos scheinenden Tanz aufführen und das ansonsten streng kubische Haus in anmutige Bewegung versetzen.
