Apartment

Minimalismus auf Rezept

Zuhause für eine Familie

So viel Potenzial – diese drei Worte gingen Clara Zachariassen spontan durch den Kopf, als sie die dunklen Räume der ehemaligen Dialysepraxis nah des Hamburger Uni-Viertels das erste Mal betrat. Trotz des verbauten Grundrisses und der chaotischen Raumfluchten erkannte sie sofort, dass die 142 Quadratmeter in der vierten Etage das passende Zuhause für sie und ihre Familie werden würden. „Wir entfernten zuerst alle überflüssigen Wände und Einbauten“, sagt die Inhaberin des Studios Plietsch. Der großzügige Mittelpunkt ihres Apartments wird jetzt verwöhnt mit Licht aus drei Himmelsrichtungen. „Wir wünschten uns vor allem Offenheit. Einen großen Wohnraum, der Kochen, Essen, Arbeiten und Zurücklehnen ermöglicht.“ Um dieses Zentrum herum reihen sich heute Schlafzimmer, Kinderzimmer, ein Gästeraum und zwei Bäder. Die verschachtelte Struktur erhielt so eine praktische und vollkommen neue Ordnung. Ein erfreuliches Detail beim Umbau: Die Innenarchitektin entfernte die Wandfliesen in der Küche und legte so überraschend die Betonoberfläche der Außenwand frei.

Anzahl der Bewohner3 Personen
Wohnfläche135 qm
StandortHamburg, Deutschland
Fertigstellung2016
Planungsbüro
Zum Profil
AusführungStudio Plietsch
FotografieMoritz Kitzmann
Ich finde es spannend, Räume ihrer ursprünglichen Zuordnung zu entziehen.

Clara Zachariassen

Passend dazu ließ sie einen samtig glänzenden, fugenlosen Spachtelboden gießen und die Leitungen offen in Kupferrohren laufen. Effekt: ein reduzierter Industrielook. Der an drei Seiten geflieste Küchentresen wirkt darin wie ein moderner Monolith und verbindet beide Gebäudefluchten: „Wenn wir hier feiern, dient er uns als Mittelpunkt zwischen Kochen und Wohnen.“ Damit der große Raum und vor allem die Sofa-Zone dennoch Behaglichkeit ausstrahlen, setzte Clara Zachariassen gekonnt satte Farbakzente und natürliche Eingrenzungen. Der alte Perserteppich aus dem Iran schafft auf dem warmen Eichenholzboden ein Zimmer im Zimmer. Die wenigen Möbel halten sich vor diesem belebten Hintergrund farblich zurück. „Ich finde es spannend, Räume ihrer ursprünglichen Zuordnung zu entziehen“, sagt die Innenarchitektin. „Etwa ein Spa im Bunker, ein Hotel in Marktställen oder ein Restaurant in einer Kirche.“ Mit ihrem Familienloft in der ehemaligen Praxis hat sie ein perfektes Beispiel geschaffen.

Impressionen