Maikäfersiedlung

Begrenzt, nicht beengt

Ein Häuschen in der Gartenstadt

Auch wenn es manchmal den Anschein hat – Wohnungsnot ist keine Erfindung unserer Zeit. Bereits 1934 plante der damalige Münchner Siedlungsreferent und Architekt Guido Harbers ein Bauvorhaben mit Geschosswohnungen von gerade mal 35 und Kleinst-Eigenheimen mit 50 Quadratmeter Wohnraum. Großzügiger waren dagegen die Außenanlagen rund um die Zeilenbauten der „Maikäfersiedlung“ bemessen. Denn zu jeder Einheit gehört ein Garten, und dazu gibt es gemeinschaftlich genutzte Flächen, die der Siedlung ihren grünen Charakter verleihen. Die Lage im Südosten der bayerischen Hauptstadt und auch die gewachsene Infrastruktur machen die in die Jahre gekommene Gartenstadt heute für junge Familien attraktiv.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche50 m²
StandortMünchen
Fertigstellung2018
Planungsbürosophiegreen
Zum Profil
FotografieOlaf Becker
Von innen nach außen geplant, mit den Ansprüchen ans moderne Wohnen im Blick, lagen die Lösungen auf der Hand.

Sophie Green

Genau wie das Reihenendhaus, das dessen neue Hausherren in ein modernes, luftiges und helles Zuhause umwandeln wollten. Hilfe suchten die Eltern zweier Kleinkinder dafür bei Sophie Green, deren Spezialität es ist, aus schwierigen Objekten das Optimum herauszuholen. „Vor meinen Auftraggebern hat ein alter Herr hier gewohnt. Das Haus war total dunkel und mit gerade mal 28 Quadratmeter Grundfläche nach heutigen Maßstäben eigentlich zu winzig für vier Personen“, schildert die erfahrene Architektin die vorgefundenen Bedingungen. Sie und ihr Team rangen buchstäblich um jeden Zentimeter und bauten nicht nur vier großzügige Gauben in die Dachflächen, um den ungenutzten Giebel zum Elternschlafzimmer zu machen. Sie öffneten auch die Giebelwand und gewannen durch die Außenisolierung und gleichzeitige Reduzierung der Wandstärke einen weiteren Quadratmeter. Das entstandene Fensterband lässt viel Tageslicht ins Innere und bildet gleichzeitig den Rahmen für die gemütliche Sitzbank im Essbereich. Im Keller wurden zudem ein Hobby- und Gästezimmer mit En-Suite-Bad und ein kleiner Technikraum angesiedelt, der die zentrale Gasheizung und Wasseraufbereitung beherbergt. „Zu jedem Haus der Siedlung gehört ein Gartenhaus. Das lässt sich zur Aufbewahrung und als Stauraum nutzen“, erklärt Sophie Green den zusätzlichen Gewinn an wertvoller bewohnbarer Fläche im Untergeschoss. Viel helles Holz, der Sichtbetonboden und weiße, platzsparende Schiebetüren unterstützen die Bemühung, kleinen Raum ultimativ groß rauskommen zu lassen.

Impressionen