Ferienhaus Esens

Moin, Moin Moderne!

Wat mutt, dat mutt.

Blau-weißes Friesenporzellan, maritime Streifenmuster, dunkelbraune Katenmöbel – all das findet man hier nicht. „Viel zu platt“, meint Innenarchitektin und Gastgeberin Melanie Deeken-Henke. Wer ihr „Logierhaus M“ in Esens, Ostfriesland, betritt, fühlt sich trotzdem gleich angekommen im Norden. Dafür sorgen auch die überall lose verstreuten Zitate wie die Schlafkoje mit handbemalten Fischfliesen, der antike Holzofen mit Kupferkessel oder, noch subtiler, der Muschelkalk in den Steinfugen einer offen gelegten Wand. „Dieses Haus hat Karma“, sagt die Ostfriesin. „Als ich zum erstem Mal hereinkam, habe ich es sofort gespürt – und das wollte ich erhalten.“

Anzahl Bewohnerbis zu 12 Personen
Wohnfläche426 m²
StandortEsens
Fertigstellung10/2018
PlanungsbüroDeeken-Henke Architekten
Zum Profil
FotografieLara Jue Photography
Bei einem Farbkonzept kann man sich sogar von regionalen Speisen inspirieren lassen. Beispiel: Krabbenbrötchen-Rosé.

Melanie Deeken-Henke

Während des Umbaus stieg sie immer tiefer in die Geschichte des sogenannten „Kapitänshauses“ ein, das aus dem Jahr 1912 stammt, lange einen Haushaltswarenladen beherbergte und dann als Privathaus diente. Was bewahrt werden konnte, wurde beibehalten: die hochwertigen Zimmertüren und Türstöcke beispielsweise. Die elegant gedrechselte Holztreppe und die schmucken Holzfenster wurden originalgetreu nachgebaut. Seit Ende 2018 kann man im „Logierhaus M“ nun übernachten und „ein Stückchen authentisches Ostfriesland kennenlernen“, wie Melanie Deeken-Henke verspricht. Gestalterisch bedeutet das für die Interior-Expertin vor allem Reduktion: Hell sind die Räume, einfallendes Tageslicht glänzt auf den weiß lackierten Dielenböden. Moderne schwarze Küchenmöbel mit Eisenfüßen stehen an den Wänden. Dazu gepolsterte Ledersessel, Stühle mit Schafsfellauflage und ausladende Betten, die schon optisch klarmachen: Hier ist ein Ort, um innezuhalten, um Tee zu trinken, der Meeresbrise zuzuhören oder um sich nach einem Spaziergang an der Nordseeküste einzukuscheln. In manchen Räumen gehen die pudrigen Rosatöne mehr in ein Herrenzimmer-Cognac über, Grau gesellt sich dazu und manchmal poltert auch ein überraschend leuchtendes Farbelement in die stilvolle Zurückhaltung. „Zu perfekt darf ein Zuhause schließlich auch nie sein“, bemerkt Melanie Deeken-Henke lächelnd.

Impressionen