Loft Haag

"Beleuchtung sollte so geplant werden, dass man sie der Tageszeit und der eigenen Stimmung anpassen kann."

DIIIP Architektur
50933 Köln
Deutschland

Galerie

Das Clouth-Areal in Köln-Nippes: einst eine Gummiwarenfabrik, jetzt ein junges Stadtquartier. Ideal für einen Neuanfang, wie ihn Ehepaar Haag wagen wollten. In der Halle 17, mit denkmalgeschützter Fassade und Stahlfachwerkkonstruktion, verguckten sie sich in ein geplantes Loft. „Doch der Grundriss des Objektes passte nicht zu ihren Bedürfnissen“, erzählt der beauftragte Architekt Jochen Reetz vom Büro DIIIP. So wurde der Entwurf des Neubaus noch mal planerisch auf null gesetzt: der Grundriss entschlackt, die Ausrichtung gespiegelt, Tür- und Fensteröffnungen verdeckt, versteckt oder verändert. Betritt man nun das Loft Haag, befindet man sich zunächst in einem fensterlosen Flur, läuft allerdings auf einen Wandspiegel zu. Durch eine vier Meter hohe Stahlglastür kommt man in das Herz des Hauses: den Wohnraum mit offener Küche. Licht, Luft und Weite fühlt man hier, gleichzeitig Ruhe. Mehr noch: Erhabenheit. „Das gelingt uns auch, weil wir den gesamten Küchen- Backoffice-Bereich ausgelagert haben“, erklärt Jochen Reetz. Dieser liegt nun hinter der Kochinsel: zwei kleine Räume, abgetrennt mit imposanten Stahlglastüren, die eine durchlässige Achse für Licht sind. „Wir betonen gerne Raumachsen“, sagt der Architekt. „Beim Loft Haag haben wir dafür unter anderem mit linearen Stromschienen gearbeitet.“ Diese gestalterische Stringenz wird noch durch Einbauten unterstrichen, die verhindern, dass die Räume zugestellt werden. Ganz nach diesem Prinzip ist auch das Schlafzimmer des Bewohnerpaares konzipiert. Mit einem netten Clou: Seine Zugangstür ist in die Wohnzimmer-Schrankwand integriert und von außen unsichtbar. Für das besondere Wohngefühl haben Jochen Reetz und sein Team lange nach einem ebenso besonderen Material gesucht, mit dem sie große Teile des Wohnraumes, die Küchenschränke und den Küchenblock verkleiden wollten. Sie fanden Valchromat: „Ist es Beton? Naturstein? Holz? Aufgrund der Oberflächenbehandlung ist dieses Material nicht sofort zu begreifen“, beschreibt Jochen Reetz. Es strahlt einen Hauch Industriecharme aus, etwas skandinavische Nüchternheit, dazu viel Zeitgeist – und passt so bestens zu diesem Loft und seiner Geschichte.