
Lesebuch des Lebens
Ein zwölf Meter hohes Salzwasser-Aquarium. Eine Badewanne in Form eines Stilettos. Und der Regierungspalast in Taschkent mit 40.000 Quadratmetern Interieur als Repräsentationsfläche.

„Man muss auch abwegige Dinge zulassen.”

Peter Ippolito
Dann füllte er die Räume mit einer kosmopolitischen Bilderflut, die sich durch alle Zimmer ergießt: usbekische Ikatgewebe, indische Seidenstickereien, laotische Textilapplikationen. Das schwarze Fischgrätparkett verbindet alle Bereiche sanft miteinander. „Obwohl die Wohnung viel ausstellt, vermittelt sie große Nähe und Wärme“, sagt der Architekt. Das mag auch an den Materialien und am Lichtkonzept liegen: Weiche, sinnliche Teppiche fangen die Designklassiker und skulpturalen Kunstwerke auf und bilden ein kluges Gegengewicht, etwa zu den goldenen Jalousien und den psychedelischen Mustern im Erkerzimmer oder der wilden Dschungeltapete im Treppenzimmer. „Man muss auch abwegige Dinge zulassen“, findet Peter Ippolito, ließ die Decke im Treppenzimmer durchbrechen, um durch die Öffnung Hängelampen abzuseilen. Einige Zimmerdecken sind bemalt, so entsteht der Eindruck, sich durch ein ständiges Abenteuer für die Augen von einer Wunderkammer in die nächste zu bewegen. „Es ist immer schwierig, für sich selbst zu gestalten. Man tendiert dazu, kein Ende zu finden.“ Deshalb gleicht Peter Ippolitos Apartment auch einem sich wandelnden Organismus. Und er spiegelt jederzeit die Gemütsverfassung seiner Bewohner wider.
