Privathaus

Landhaus in stiller Perfektion

Mit der beleuchteten vertikalen Eichenverkleidung im Entree nimmt Helgamaria Zeilberger die Optik eines Bauernzaunes auf und dreht sie in die modernste Richtung.

Drei Hektar Natur. Auf einem Wiesengrundstück mit angrenzendem Wald, Naturteich und eigener Rotwildherde erhebt sich auf leicht abschüssigem Gelände ein klares Gebäude, teils verkleidet mit bruchrauem Naturstein. „Den Eigentümern schwebte ein modernes Bauernhaus vor“, sagt die Passauer Architektin Helgamaria Zeilberger. Die pure Idylle also, innen wie außen. Dach und Obergeschoss haben eine Außenhaut aus ultradünnen, ein mal drei Meter großen Keramikplatten. Dasselbe Material begegnet einem auch im Badezimmer, dort als raumgreifender Waschtisch. Helgamaria Zeilberger und ihr Projektleiter Stefan Hartl nehmen auf den 320 Quadratmetern Wohnfläche immer wieder Bezug zum Außen, etwa im Entree. „Besonders stolz bin ich auf die Türen und Wandverkleidungen aus massiver Eiche. Ihre Lattenstruktur erinnert an einen Bauernzaun.“ Das Erdgeschoss entspricht den Bedürfnissen der aktiven Bewohner, einer Familie mit zwei Kindern, zwei Hunden und einer Katze. „Es gibt hier überall die Möglichkeit, ins Freie zu kommen“, erklärt die Architektin. Oder großzügig auszuweichen. Denn während die Eltern noch am selbst entworfenen Esstisch speisen, vergnügen sich die Kinder auf der Sofalandschaft und bleiben dennoch in Kontakt.

Anzahl der Bewohner4 Personen
Wohnfläche 320 qm
StandortSalzweg / Passau, Deutschland
Fertigstellung2014
Planungsbüro12:43 Architekten Bucher & Prokop PartGmbB
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AusführungHMZeilberger
Als Architekt braucht man Überzeugungskraft.

Helgamaria Zeilberger

Die privaten Räume im Obergeschoss sind mit weißlich lasiertem Brettsperrholz verkleidet und strahlen trotz der wenigen Möbel viel Intimität aus. „Als Architekt braucht man Überzeugungskraft. Die besten Ideen werden nicht umgesetzt, wenn ich sie dem Bauherren nicht vermitteln kann“, verrät Helgamaria Zeilberger. In diesem Fall ist ihr das in jeder Hinsicht gelungen. Das zeigt die eigens angefertigte Feuerstelle aus Schwarzblech, die von jedem Punkt im Erdgeschoss aus einsehbar ist. Oder die zurückhaltenden Lichtleisten, die etwa Treppe, Flurpodest oder Natursteinmauer von unten in Szene setzen. Die Innenarchitektin liebt diesen Moment – wenn die ersten Leuchten montiert sind und es Licht wird in ihrer Perfektion. Die Lampe auf ihrem Besprechungstisch ist allerdings alles andere als perfekt, ein Fundstück aus einer Apotheke: „Sie summt und braucht regelmäßig einen Stups, um wieder ruhig zu werden.“ Trotz aller Geradlinigkeit kommt bei Helgamaria Zeilberger auch die Sinnlichkeit nie zu kurz.

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