Jugendstil-Villa Dresden

Klassik mit einem Twist

Wie langweilig wäre das (Interior-) Leben ohne Überraschungen?

Ein nobler Dresdner Vorort mit üppigen Gärten, in denen prachtvolle Jugendstilvillen eingebettet sind. In einer davon residiert mehrere Monate im Jahr ein Unternehmerpaar mit seinen Kindern. Historische Räume mit originalem Stuck, antikem Fischgrät-Parkett und handgefertigten Fliesen formen den architektonischen Rahmen. „Wir sollten uns vor allem um die Einrichtung kümmern“, erzählt Julia Rafflenbeul, die in Berlin ein Innenarchitekturstudio betreibt.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche500 m²
StandortDresden
Fertigstellung
PlanungsbüroJulia Rafflenbeul Interior Architecture
Zum Profil
FotografieMisha Vetter
Punktuelles Licht auf verschiedenen Ebenen ist meist am gemütlichsten - gerade in hohen Räumen.

Julia Maria Rafflenbeul

Wer die Villa durch die Eingangstür betritt, steht in einem Entree mit leinenbezogener Kommode und Wandspiegel, einem Arrangement aus Leuchten, Vasen und Deko-Pieces. „Um den hohen Räumen Wohnlichkeit zu verleihen, haben wir in diesem Haus sehr viel Wert auf hochwertige Materialien und außergewöhnliche Dekoration gelegt“, so die Gestalterin. Jeder, der die Tür hinter der Kommoden- Nische öffnet, weiß sofort, was sie meint: Denn von dort aus gelangt man in eine doppelgeschossige Eingangshalle, die das aufwendig gestaltete Herzstück des Hauses ist. Auf einem Seidenteppich vor dem offenen Kamin laden zwei glamouröse Samtsofas zum Entspannen ein. Über eine Rückenlehne ist ein Fell geworfen, auf dem Bronzetisch in der Mitte blühen Orchideen. „Die Höhe des Raumes schluckt hier vieles“, sagt die Innenarchitektin – auch darum die großen gestalterischen Gesten wie das dramatische Nachtblau der Sofas oder die hohen Stehleuchten mit ihren azurblauen Kristallsockeln daneben. Durch das Musikzimmer mit Klavier und Chaiselongue hindurch geht es zum privaten Wohnzimmer der Familie mit ausladender Sofa-Landschaft und vielen Kissen, Kerzen und „Stehrumchens“ wie Hockern, Beistelltischen oder Poufs. „Dieses Zimmer sollte grundsätzlich eine beruhigende Ausstrahlung haben und ist deshalb ganz in Grautöne gekleidet“, erklärt Julia Rafflenbeul. „Um Spannung zu erzeugen, haben wir mit kontrastierenden Materialien und Oberflächen gespielt: Leinensofas, Seidenteppich, Lackhocker, Fellkissen, Hocker aus rohem Holz und Beistelltische mit einer Oberfläche aus synthetischer Rochenhaut …“ Auf einem Highboard drängeln sich handgefertigte Vasen zu einem skulpturalen Arrangement – ein Deko-Trick, den die Interior-Expertin öfters anwendet. Auch im Arbeitszimmer, das im Obergeschoss liegt, stehen beispielsweise gleich drei Holztische mit Klavierlack-Ummantelung. Kunst von Andy Warhol hängt an der Wand, der ikonische „Up“-Sessel von Gaetano Pesce davor setzt in Knallorange ein optisches Ausrufezeichen. Ansonsten ist hier oben viel Weiß, viel Luft und viel Platz zum Leben.

Impressionen