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PERFEKTES BAUKASTENPRINZIP

Wie ein Baukasten präzise geplant und konfektioniert

„Für den heutigen Flächenverbrauch von durchschnittlich 47 Quadratmetern pro Kopf ist die Wohnung ganz schön klein“, war der erste Gedanke, der Thorsten Pofahl vom Architektenbüro Demo Working Group bei der Erstbesichtigung des Apartments in Köln durch den Kopf ging. Der für seine Entstehungszeit in den 1970er-Jahren typische Gebäudekomplex ließ bereits von außen einen standardisierten Grund- riss der Vierzimmerwohnung vermuten, bei dem eine mittige Schotte, also eine quer ausgerichtete tragende Wand, die Bereiche klar und symmetrisch in Privat- und Wohnräume gliedert.

Anzahl der Bewohner4
Wohnfläche (m2)82
StandortKÖLN
Fertigstellung2022
PlanungsbüroDemo Working Group
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FotografieJan Voigt
Das Ziel war, ein zukunftsfähiges Konzept für kleine Wohnungen zu entwickeln, das sich nicht nach Kompromiss anfühlt.

V. L. N. R.: MATTHIAS HOFFMANN, TIM PANZER, THORSTEN POFAHL

„Das Grundlayout passte im Prinzip schon zu den Bedürfnissen der vierköpfigen Bauherrenfamilie. Aber für mehr Großzügigkeit und eine flexible Nutzung der rund 80 Quadratmeter großen Fläche haben wir alle nichttragenden Trennwände zwischen Wohnzimmer, Küche und Essbereich herausgenommen“, erläutert Thorsten Pofahl die erste Bau- oder besser gesagt Abrissphase. Im nächsten Schritt wurden die verbliebenen Wände, dazu auch Decken und der Estrich für eine rohe Anmutung sandgestrahlt. Unregelmäßigkeiten, Risse und Fehler im Beton geben den so belassenen Flächen eine archaische Lebendigkeit, wobei sich eine unsauber gegossene Kante mit ihrer groben Struktur sogar als optischer Glücksfall entpuppte. Die zuvor herausgenommenen, starren Wände wurden durch eigens entwickelte, flexible Schiebeelemente aus Maschinenbauprofilen ersetzt. „Das gibt dem Interieur zum einen seine gewünscht loftartige Anmutung, zum anderen lässt sich der komplette Raum auf diese Weise im Laufe des Tages immer anders nutzen“, erläutert der Architekt das variable Prinzip.

Impressionen