Alpenhof

Zurück auf Anfang

Dieser Hof hat trotz neuer Lage nicht seine Wurzeln vergessen.

Wenn man ihn heute eingebettet in die idyllische Lage des Voralpenlands zwischen Weiden und Wäldern liegen sieht, kommt wohl niemand auf die Idee, dass dieser Hof einst umgesiedelt wurde. Aber tatsächlich hat man 1985 das Gebäude komplett abgetragen und hier neu aufgebaut. „Dabei wurde allerdings auch der Grundriss derart umstrukturiert, dass das Innere nicht mehr zum Äußeren passte und von der Ursprünglichkeit nichts mehr zu spüren war“, berichtet Elias Kronberger, Leiter des Bereichs Design und Innenarchitektur beim beauftragten Unternehmen Eham, das Schreinerei und Architekturbüro unter einem Dach vereint.

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche355 m²
StandortOberbayern
Fertigstellung08/2021
PlanungsbüroEham GmbH
Zum Profil
FotografieSofie Latour
Den Kunden war die Materialwahl so wichtig, dass die Bemusterung der Böden barfuß stattfand.

Josef Eham & Elias Kronberger (nicht im Bild)

Und diese Kompetenz war durchaus nötig, um dem 250 Jahre alten Objekt seinen historischen Charakter wiederzugeben. Die Bauherren, ein Ehepaar mit Kind und Hund, wünschten sich für ihr Zuhause modernen Wohnkomfort und zugleich die authentische Atmosphäre eines Bauernhofs zu allen vier Jahreszeiten. Mit der Kernsanierung einher ging daher für das Wohlfühlklima die energetische und technische Ertüchtigung des Hauses mit Fußbodenheizung und Wärmepumpe. Die alte Tenne sollte Wohnraum werden. Durch die hier integrierten großen Sprossenfenster hat man vom Sofa auf dem Podest aus Blick auf die imposante Bergkette. Auch Kinderzimmer, Gästezimmer sowie ein Masterbereich für die Eltern mit Schlafzimmer und anschließendem Bad weist der Grundriss jetzt aus. Doch das Herzstück ist die historische Zirbelholzstube. Die komplette, etwa 200 Jahre alte Ausstattung wurde originalgetreu rekonstruiert – inklusive Kachelofen. Dieses Denkmal alter Handwerkskunst steht im stilistischen Kontrast zur Kochinsel mit Einfassungen aus gehämmertem Schwarzstahl. „Die Bauherren verfügten über einen Fundus an alten Bauernschränken und Antiquitäten. Wir sollten und konnten diese Schätze in unsere Planungen mitaufnehmen und die Erbstücke entsprechend inszenieren. Unser Konzeptansatz sah dabei vor, neue Kontexte zu finden“, erzählt Josef Eham. Gelungenes Beispiel dafür ist ein historisches Gemälde, hinter dem sich der moderne Fernseher verbirgt und das nur on demand den Blick auf den Bildschirm freigibt. Was für ein schönes Sinnbild für dieses Bauprojekt!

Impressionen