
Alles im Fluss
Von Wirtschaftswunder-Architektur zu fließender Moderne.

„Mit Marmor und farbigen Fliesen haben wir das Nostalgie- Thema in der Innenarchitektur subtil aufgegriffen.”

Lars-Erik Prokop & Steffen Bucher
„Wir haben uns entschieden, die Giebelseite zu öffnen und komplett zu verglasen“, erzählt Carol Eibach vom beauftragten Architekturbüro 12:43 aus Stuttgart. „Außerdem wurde das Deckengebälk zum Dachgeschoss entfernt und eine dritte Wohnebene geschaffen.“ Auf dieser Galerie thront jetzt eine frei stehende Badewanne – hinter ihr ein lässiger Chillout-Bereich mit Sitzsäcken. Eine ähnlich spektakuläre Aussicht hat man im Elternschlafzimmer darunter. Nicht nur vom Bett aus, auch von der Dusche, die sich etwas zurückgelagert in einer Art Blackbox befindet, die in den Raum geschoben wurde. Doch ein bodentiefes Fenster zum Raum hin öffnet den Kubus und sorgt für Tageslicht und ein Gefühl von Weite. Um diese Freizügigkeit ging es dem Bauherren ebenso im Untergeschoss. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche fließen ineinander. Ein wandseitig montiertes Stauraummöbel aus mattschwarzem Fenix läuft einmal komplett durch alle Räume hindurch. Kurz vor dem Esszimmer entwickelt es sich zum Kamin, etwas weiter dann zu den maßgefertigten Küchenmöbeln. „Besonderes Element bei diesen Möbeln sind die Grifffugen aus Messing“, erklärt der Architekt. Denn solche Messingfugen wurden nicht nur im Haus, zum Beispiel bei der Brüstung des Treppengeländers, sondern sogar im Außenbereich der Villa wiederaufgenommen. Mit LED-Bändern, -Spots und Stimmungslichtern sowie einer ausgeklügelten Technik dahinter wurde auch das gesamte Lichtkonzept (welches das Planungsbüro Candela aus Stuttgart ausgearbeitet hat) auf diesen „Flow“ ausgerichtet. Der hört übrigens nicht an der Türschwelle auf, sondern zieht sich weiter bis in den Garten, wo ein Wellnessbereich in den Hang eingebettet ist und der Naturpool plätschert.
