Gut Wagram

Aufgeweckt aus dem Dornröschenschlaf

Ein wiederbelebtes Gutshaus

Der glücklichen Entdeckung des alten, maroden Meierhofs ging eine lange Suche nach einer geeigneten Immobilie voraus. Und als der Auftraggeber sowie der Architekt Henning Weimer vom Wiener Architekturbüro destilat bereits aufgeben wollten, kam der entscheidende Tipp für Gut Wagram. Eingebettet in die idyllische Landschaft Niederösterreichs weist das Objekt die nötige Größe für die Idee auf, Weinmanufaktur, repräsentative Räumlichkeiten und privates Wohnen an einem Ort zu bündeln.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche500 m²
StandortMitterstockstall am Wagram
Fertigstellung10/2019
PlanungsbüroDestilat Design Studio
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FotografieMonika Nguyen
Wir wollten den ursprünglichen Zustand wiederherstellen, die Geschichte sichtbar machen und sie mit Neuem verbinden.

Harald Hatschenberger, Thomas Neuber & Henning Weimer

Als Winzer träumte der Bauherr von einem Ort, um seinem Wein beim Heranreifen stets nahe sein zu können. Und dazu von einem Wohnhaus, das Geschichte atmet und zugleich modernen Komfort bietet. „Die Bausubstanz war katastrophal. Decken und Kreuzgewölbe waren eingebrochen, der Dachstuhl morsch und es hat reingeregnet“, berichtet Henning Weimer über die erste Bestandsaufnahme. Dem Wunsch der neuen Hofbesitzer nach möglichst viel Authentizität kam der Architekt bei der Revitalisierung des Objekts mit traditionellen Baumaterialien und Handwerkstechniken nach. So stammen die antiken Fischgrät- und Tafelparkettböden aus Anwesen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und der Steinboden wurde aus altem getrommeltem Travertin zusammengesetzt. Wände und Decken erhielten einen Anstrich in traditioneller Pinselstrich-Technik. „Und unter dem tonnenschweren Stuck des Verkostungszimmers haben wir die Akustikdecken versteckt sowie die originalen Kastenfenster mit ,Histoglas‘ restauriert“, ergänzt der Experte noch. Die Hausherrin hegt eine Leidenschaft für Vintagemöbel und Designklassiker, die in dem alten Gemäuer eine adäquate Bühne finden. „Gemeinsam haben wir viele der Originale von Vitra, Thonet oder Roda aus der ganzen Welt zusammengetragen“, erinnert sich Henning Weimer an die Freude über jedes einzelne Möbel, das seinen Weg ins Weinviertel gefunden hat. Und auch wenn die äußere Hülle des Gutshauses sich nach wie vor in historischer Anmutung präsentiert, im Inneren wurde alles buchstäblich von rechts auf links gekrempelt. So etwa der gespiegelte Treppenaufstieg, für den übrigens extra ein Geländer in passender Formensprache entwickelt wurde..

Impressionen