Gentlemen's Kitchen

Kochen im Flur

Hier dreht sich alles um das Herz des Hauses: Die Küche.

Parkidyll im Großstadtleben. Vor der Tür des Gründerzeithauses erstreckt sich der berühmte Mauerpark, wo einst das westliche Wedding und der ostdeutsche Bezirk Prenzlauer Berg durch ein Bollwerk aus Stein und Ideologie getrennt waren. Heute brummt hier multikulturelles urbanes Leben und eine Altbauwohnung wie diese gehört zu den begehrten Immobilien Berlins, die trotz möglicher architektonischer Unzulänglichkeiten für viele zu den Traumobjekten zählen. „Nachvollziehbar“, findet Architektin und Bauherrin Dominika Brunner, „schließlich hat die bauliche Substanz Bestand und Räume lassen sich relativ leicht neuer Nutzung zuführen.“

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche100 m²
StandortBerlin
Fertigstellung2020
PlanungsbüroStrategy & Space
Zum Profil
FotografieAdam Naparty
Sich von der alten Aufteilung zu lösen hat aus dem ungemütlichsten Ort der Wohnung den attraktivsten Raum gemacht.

Dominika Brunner

Auch sie selbst und ihr Mann Sebastian, mit dem sie gemeinsam in ihrem Unternehmen Strategy & Space Ideen für Raumentwicklungen konzipiert, sahen Potenzial im Grundriss ihres insgesamt 100 Quadratmeter großen Domizils. Das Paar wünschte sich statt der dunklen, fensterlosen Küche, die sich auf kleinster Fläche des ehemaligen Badezimmers befand, eine einladende Bar für kommunikative Koch-Sessions und einen wohnlichen Mittelpunkt – und das durchaus ganz wortwörtlich. „Wir haben der Küche durch Öffnen der Wand den Flur mit seinen drei Zugängen zu Wohn- und Schlafzimmer sowie dem Eingang zugeschlagen“, erklärt die Planerin den neu entstandenen Grundriss, der die nunmehr zwölf Quadratmeter große Küche wahrlich ins Zentrum des Geschehens rückt. Dominika Brunner brachte mit maskuliner Farbigkeit und massiven natürlichen Materialien das authentische Flair eines Gentlemen’s Club in die rund 150 Jahre alten vier Wände. Schnörkellos glatte, matt lackierte Fronten in klassischem Waldgrün, geölte Eiche und grauer Stein für die elegant dünne Arbeitsplatte kreieren zusammen eine ruhige Kulisse. Massive, waagerecht angebrachte Metallgriffe unterstreichen den „monumental-minimalistischen Möbelbau“, wie Dominika Brunner den Look getauft hat. Geschlossene Schränke und offene Regale, passgenau in die schmale Nische eingefügt, bieten den nötigen Stauraum für Keramik und Holzschalen aus Japan, Mexiko, Laos, Äthiopien und Südafrika. Weil in die Küchennische kein Tageslicht fällt und der dominierende Raumschatten für ungünstige Lichtverhältnisse sorgt, übernehmen neben der mundgeblasenen Pendelleuchte auch flexible Einbaustrahler in der Decke die atmosphärische Beleuchtung.

Impressionen