Das Schatzkistchen
„Es war also klar, dass wir mit unterschiedlichen Lichteffekten arbeiten müssen“, erzählt die mit der Neugestaltung beauftragte Innenarchitektin Ute Günther. Vertikale Lichtbänder, Spots, Hinguckerleuchten … ein Orchester der Lichtquellen spielt nun in dieser Wohnung. Steht man zum Beispiel im lang gezogenen, fensterlosen Flur, umgarnt einen das sphärische Licht der Leuchtkuben an der Wand. In der Spiegelwand am Ende des Flures werden aber auch die Fensterfront des Wohnraumes und das einfallende Tageslicht reflektiert. Ein horizontales Lichtband oben an den Wänden hebt die Decke scheinbar um ein Stückchen. Ganz im Sinne fließender Übergänge entwarf Ute Günther für diese Wohnung teilweise auch multifunktionale Möbel: „Nach baurechtlicher Vorgabe durfte es keine verschlossenen Räume ohne natürliche Belüftung geben. So entstand die Idee, Schränke in Kombination mit schallschluckenden Vorhängen als Raumteiler einzusetzen“, erklärt sie. „Sie sind zur Decke hin mit rahmenlosen Glasflächen abgeschlossen: Somit kann natürliches Licht in die hinteren Räume gelangen und die Wohnung wirkt großzügiger.“ Auch die halbhohe Wand zwischen Schlafzimmer und Flur mit Schreibtisch- und Ablagefunktion löst das Problem auf diese kreative Art. Dass Platz wirklich in der kleinsten Hütte ist, zeigte sich dann auch bei diesem Projekt: So fanden Interior-Expertin Ute Günther und der Bauherr über der Eingangstreppe einen ungenutzten Luftraum. Er wurde – als Reverenz an den Bodensee und die Segelboote darauf – zur Koje umgebaut, die kleinen Übernachtungsgästen als Schlafplatz oder Erwachsenen als gemütlicher Rückzugsort dient.