
Blue Notes
Blaue Wundertüte

„Dieses Projekt war wie eine Wundertüte für die Bauherren. Alles ist schließlich in ihrer Abwesenheit passiert...”

Boris Pizzeghello
„Viel Stauraum, viel Weiß“, lautete das knappe Briefing, das ausreichend Spielraum für die Handschrift des Gestalters ließ. Und der wusste seine Freiheiten zu nutzen. Durch den Auslandsaufenthalt der Auftraggeber waren nur telefonische Absprachen möglich und entsprechend groß war die Überraschung für die beiden, als sie das erste Mal ihre neu gestaltete Bleibe wiedersahen. „Die Raumteilung im Flur erfolgt hier nicht durch Türen, sondern über die unterschiedlich gestufte Decke“, erklärt der Architekt die Gliederung des Eingangsbereichs, wo maßgefertigte Schrankeinbauten mit Eichenholzfront den erforderlichen Stauraum für Garderobe und saisonal Verzichtbares bieten. Und obwohl der Wunsch nach viel Weiß natürlich erhört wurde, prägt das Interieur jetzt doch ein ganz anderer Ton. Die Küche mit ihren markant dunkelblauen Fronten ist nämlich nicht nur räumlich der Mittelpunkt. Sie gibt vielmehr auch gestalterisch den Takt vor. Denn analog erhielt die Flurwand mit ihrem bogenförmigen, türlosen Zugang zur Küche ebenfalls einen dunkelblauen Anstrich. Dieser Kunstgriff verleiht der funktional schlichten Gestaltung ein mondänes Extra, während große Fenster und neue Sichtachsen für die hell-luftige Atmosphäre sorgen. Die alten Eichendielen aus der Entstehungszeit des Hauses um 1900 reflektieren das Tageslicht und geben ihm dabei zugleich eine warme, einladende Note – von der sich übrigens auch die Wohnungsbesitzer sofort einnehmen ließen. Klingt ganz nach einem harmonischen Finale.
