Apartment XVII

Asketische Opulenz

Ein bunter Altbau mit hohen Decken und einer ganz besonderen Atmosphäre...

Lyon wird auch Paris des Südens genannt und genauso charmant ist die Stadt, die mit Rhône und Saône gleich zwei Flussufer hat. Darüber hinaus verfügt sie über eine Altstadt, die mit ihrer konservierten Architektur zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Renaissancebauten drängeln sich eng an eng, sodass nur noch schmale Gassen als Wege zwischen den Häusern bleiben, und oft dienen die Hausflure als versteckte Passagen in dem pittoresken Viertel. In einem dieser bunten Altbauten aus dem 16. Jahrhundert befindet sich im vierten Stock die Wohnung des jungen Wissenschaftlers, der das Pariser Architektenbüro Studio Razavi mit der Restaurierung und Einrichtung beauftragt hat. Alireza Razavi und sein Team waren beeindruckt von der Ursprünglichkeit der Räumlichkeit mit ihren zwei Kaminen, den über vier Meter hohen Decken mit starken Eichenbalken sowie der fast asketischen Purheit, die sie unbedingt beibehalten wollten.

Anzahl Bewohner1 Person
Wohnfläche80 m²
StandortLyon, Frankreich
Fertigstellung2019
Planungsbürostudio razavi architecture
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FotografieSimone Bossi
Man kann aus nur einem Element und reduzierter Farbwie Materialpalette einen Raum ohne Verzicht kreieren.

Alireza Razavi

„So lautete auch unser Auftrag. Renovieren, was nötig, und bewahren, was möglich“, erzählt der Experte von der herausfordernden Aufgabe, die viel Gestaltungsspielraum, aber auch eine Verantwortung für den Umgang mit der historischen Substanz mit sich brachte. „Unser Bauherr ist Wissenschaftler und wir wollten eine Art introspektiven Raum schaffen. Einen Ort, an dem Reflexion und eine kreative Klausur möglich sind“, erläutert er die Reduktion auf wenige Materialien und eine limitierte Farbpalette mit zwei Grüntönen. Inspiration und gleichzeitig eine Vision für das gesamte Konzept lieferten dem Architekten die wiederkehrenden bogenförmigen Fassaden in Giorgio de Chiricos Werk und daraus entwickelte Rundungen und Kreise. Entweder auf die Wand gemalt oder als Schablone für Nischenausschnitte, in die Regale und der Einbauschrank gesetzt wurden, sowie sogar für die Heizungsverkleidung unter den Fenstern im Wohnraum wiederholt sich das Bogenelement in unterschiedlicher Größe und Form. Betont durch vertikale und horizontale Linien sowie angedeutete Stufen entsteht so eine fast surreale Kulisse. De Chirico lässt grüßen.

Impressionen