In aller Stille
Von hohen Erwartungen, Minimalismus und Kinderkunst.
Es gab ein paar Mitbewohner, die auf jeden Fall mitkommen sollten: Kunst und einige Möbelstücke, aber ansonsten erhielt Matthias Hiller bei der Gestaltung der Neubauwohnung in einer Frankfurter Seitenstraße mit schönem altem Baumbestand die Carte blanche. Auf zwei Etagen verteilt ist die Wohnung mit Garten und eigenem Eingang vom restlichen Haus separiert, dessen aufwendig mit Naturstein verkleidete Fassade allerdings hohe Erwartungen an das Innere schürt. „Die aber zunächst erst mal nicht erfüllt wurden“, befand der beauftragte Architekt des Leipziger STUDIO OINK.
„Das Ziel war, eine ruhige Enklave mit unaufgrerten, zurückhaltenden Formen und Farben mitten in der Stadt zu schaffen.”
Matthias Hiller & Lea Korzeczek
„Unser Eindruck bei der Erstbesichtigung war eher trist. Dabei sollte es hell und freundlich werden. Und Ordnung war der Bauherrin wichtig, sodass nicht alles immer herumliegt“, gibt Matthias Hiller die Aufgabenstellung wieder, die ihn nach einer freundlichen Farbpalette und maßgefertigten Stauraumlösungen suchen ließ. Mit zwei Kindern im Haushalt mussten Kompromisse gefunden werden, die einerseits praktikabel und wohnlich sind, auf der anderen Seite aber auch „erwachsenen“ ästhetischen Anforderungen genügen. Er entschied sich für eine klare Linienführung und entwarf funktionale Einbauten, die der Wuppertaler Tischler Sebastian Witte passgenau anfertigte. Geerdet auf einem geweißelten Eichenparkett ordnen sich die deckenhohen Schrankwände sowohl in der Küche wie auch in Wohn-, Arbeits- und sogar Kinderzimmer subtil unter und bilden eine zurückhaltende Kulisse für den gewünscht cleanen, minimalistischen Look. Dass der nicht kühl, sondern modern und gastlich wirkt, liegt an der pudrigen Farbigkeit und den weichen Texturen von Polstermöbeln und flach gewebten Teppichen, die den Räumen zusätzlich Struktur verleihen. „In dieser Wohnung sticht im Grunde nichts heraus, das ist die eigentliche Besonderheit. Alles ist gleichgewichtig, dezent, aber nie belanglos“, findet der Gestalter. Neben den Kunstobjekten hängen ein paar schöne Kinderzeichnungen an den Wänden. Und auch sie fügen sich ein, werden Teil des Ganzen und bezeugen die Selbstverständlichkeit, dass sich Alltagstauglichkeit und Designanspruch ganz und gar nicht ausschließen.
