STAFFEL

ANDERS GEDACHT

Das Zusammenspiel von Holz mit Stein, Zement, Glas und Stahl

Bei einem Seegrundstück ist die Ausrichtung des Gebäudes eigentlich gesetzt. Das Haus öffnet sich zum Wasser – was sonst? In diesem Fall, am Staffelsee im bayerischen Oberland, lag die Sache aber buchstäblich anders. Architekt Sebastian Wiedemann und Projektleiter Elia Spandri entschieden sich aufgrund der Verortung gegen die konventionelle Lösung. Denn das Ufer befindet sich am nördlichen Rand des Grundstücks, westlich und südlich rahmte das bewaldete Naturschutzgebiet den Bauplatz ein. „Wir konnten hier von Grund auf konzipieren. Die Bauherren sind ein Galeristenpaar mit drei Kindern, die sich ein Haus für die Familie wünschten, das zugleich offen für die Kunst und ihre Künstler ist“, erinnert sich der Inhaber des beauftragten Münchner Büros swa. studio, Sebastian Wiedemann, an die anspruchsvolle Aufgabe, die sich ihnen bot.

Anzahl der Bewohner5
Wohnfläche (m2)300
StandortStaffelsee
Fertigstellung2020
Planungsbüroswa.studio
Zum Profil
FotografieSorin Morar, Adrienne-Sophie Hoffer
Das Zusammenspiel entscheidet. Erst ein offener, iterativer Prozess schafft das Potenzial für eine besondere Situation.

ELIA SPANDRI, SEBASTIAN WIEDEMANN

Die Lösung, um allen Ansprüchen gerecht zu werden, lieferte schließlich die Gliederung der Wohnfläche auf Split-Leveln. Gemeinschafts- und Wohnbereiche liegen, trotz ebenerdiger Erschließung, im Obergeschoss und haben so Anschluss an den Südgarten sowie eine Terrasse im Westen. Zusätzliche Oberlichter bringen das Südlicht dazu auch in die nördlichen Gebäudeteile. Im Inneren schafft die pure Ausstattung mit fugenlosem Estrich und facettierter Sichtbetonwand einen ausdrucksstarken Kontrast zur Kunst an den Wänden. Bodentiefe, schmal schwarz gerahmte Fenster und Innentüren verleihen Küchen-, Ess- und Wohnbereichen authentischen Loftcharakter. Die verbindende, offen gestaltete Treppenkonstruktion transportiert dazu das Open-Space-Prinzip perfekt. Als Antagonist zu viel Grau dient Holz – sowohl verbaut wie bei der Küchenfront und dem Garderobenschrank als auch in Form der seit Jahren zusammengetragenen Möbelsammlung der Hausherren. Originale wie die Wegner- Stühle aus den 1960er-Jahren und Chandigarh-Sessel prägen zusammen mit zeitgenössischen Möbeln wie einem Esstisch aus dem Restaurant „Noma“ in Kopenhagen den Stilmix des Interieurs, ausgerichtet auf ein Ergebnis, das mit mancher Konvention gebrochen hat. Ein Attribut, das seinen kunst- und designbegeisterten Bewohnern gefallen dürfte.

Impressionen