NEUES VOM ZAUBERBERG
Eine raffinierte stilistische Symbiose
Ein Dachsolarium in den Schweizer Bergen – wer würde da nicht sofort an Thomas Manns berühmten Roman denken. Eingewickelt in warme Wolldecken liegen die Rekonvaleszenz- Suchenden in bequemen Liegestühlen Seite an Seite auf dem Balkon, der Sonne zugewandt. So weit das historische Bild, das sich einem auftut. Die Hochzeiten der Lungenkuren in frischer Bergluft sind längst vorbei, aber Hotelperlen wie das Davoser Hotel National haben dank ihrer Metamorphose als moderne Wellnesstempel mit neuen Trends Schritt gehalten. „Das Dachsolarium im über 100 Jahre alten Bündner Heimatstil ist als eines von sehr wenigen erhalten geblieben. Daher gilt es als besonders schützenswert und sollte in die neu geplante Dachsuite des denkmalgeschützten Hauses integriert werden“, berichtet Projektmanagerin Stella Marquordt vom beauftragten Büro iam interior.architects aus München.
„Dieses historische Dachsolarium ist für Davos und überregional einzigartig. Dies gilt es zu bewahren.”
IAM INTERIOR.ARCHITECTS.MUNICH
Ziel des Innenarchitekten-Teams um Inhaberin Julia Schneider war es, die seltene Holzdecke sowie schön verzierte Holzstützen beizubehalten und ihrem rustikalen Charme zugleich einen modernen Kontrast entgegenzusetzen. Der hat sich schließlich durch die Wahl eines homogenen Bodenbelags aus Fließbeton ergeben. Die Geradlinigkeit von Einbauten in Küche und Badezimmer unterstützt den Eindruck noch, während der monolithische Küchenblock aus Travertin den alpenländischregionalen Bezug herstellt. Um sowohl Eindruck als auch Nutzen des Solariums wiederzubeleben, bewahrten die Planer die offene Erscheinung der Südfassade. Hinter den bodentiefen Fenstern ist ein großzügiger Raum im Loftstil entstanden, der sich durch Schiebetüren variabel unterteilen lässt. Auf den neu gestalteten 130 Quadratmetern Fläche finden heute Erholungssuchende einen Ort, der nicht allein mit seinem Heilklima körperliches Wohlempfinden steigert, sondern seine Bewohner zudem mental erdet – trotz oder gerade aufgrund seiner einzigartigen Höhenlage. Dazu trägt die Raffinesse des subtil gewählten Materialmixes und der unaufdringlichen Einrichtung wesentlich bei. Dem poetischen Puristen Thomas Mann hätte es hier sicher auch gefallen.
