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RAUMWUNDER

Klein, aber fein

Schon fast aufgegeben erhielt die Altbauwohnung im Münchner Glockenbachviertel doch ein zweites Leben. Denn nachdem ein längerer Auslandsaufenthalt der Bewohner abgesagt worden war, beschlossen die jungen Eltern eines kleinen Jungen zu bleiben und ihr schönes, lieb gewonnenes Domizil den Ansprüchen als Familie durch einen Umbau anzupassen. „Die Räume sollten neu aufgeteilt und effizient genutzt werden, um in der knapp 68 Quadratmeter großen Wohnung ein bislang noch nicht vorhandenes Kinderzimmer zu schaffen“, fasst die Innenarchitektin Marcella Breugl vom Büro MALLUVIA den an sie erteilten Auftrag zusammen. Zudem sollte das Elternschlafzimmer auch als Homeoffice nutzbar werden und für das winzige Bad wünschten sich die Bauherren eine Lösung, um Waschmaschine und eine begehbare Dusche zu integrieren.

Anzahl der Bewohner3
Wohnfläche (m2)68
StandortMünchen
Fertigstellung2020
PlanungsbüroMALLUVIA innenarchitektur
Zum Profil
FotografiePatrick Breugl
Großer Designanspruch und eine Wohnung mit viel Potenzial – das muss sich doch zusammenbringen lassen!

MARCELLA BREUGL

Jede Menge Aufgaben also, zu denen noch der Bedarf nach mehr Stauraum kam. Im Flur entstand dieser über der WC-Tür durch eine Lamellenholzverkleidung, die zugleich den Heizkörper, die Tür selbst sowie den Durchganz zur angrenzenden Küche einbezieht. Um maximal viel Arbeitsfläche in der Küche zu erhalten, lässt sich ein hinter einem Vorhang verstecktes Brett über Scharniere herunterklappen. In diesem Zustand verhindert es zwar den Zugang zum Bad, aber eben nur temporär. „Mit dem übertiefen Waschtisch ist es uns dort gelungen, einen Waschtrockner, ein elektrisches Wäschetrennsystem sowie Stauraum hinter der Lamellenfront unterzubringen. Und für die Duschkabine mit ihrer gerundeten Glastür war auch noch Platz“, freut sich Marcella Breugl über die streng rationale Planung, bei der trotzdem Raum für dekorative Finessen geblieben ist. Aus dem ehemaligen Wohn- ist das Kinderzimmer geworden, während sich die Couch in schönster Harmonie den Raum mit dem Esstisch teilt, um gemeinsam das kommunikative Zentrum der Wohnung zu bilden. Der Vorhang im Schlafzimmer macht den Schreibtisch am Fenster mit einer Handbewegung unsichtbar und das Bett scheint aus der Schrankwand herauszuwachsen. Genau wie die gesamte Wohnung, die ihrem ersten Leben wahrlich entwachsen ist.

Impressionen