Dachgeschoss Maisonette in Berlin

AUSZEIT IN DER HAUPTSTADT

Ein charmanter Farbeffekt

Eine Wohnung zu planen, die nicht Hauptwohnsitz ist, birgt besondere Möglichkeiten in sich. Denn man muss nicht jeden Aspekt des Alltags berücksichtigen und der Gestalter ist frei, andere Maßstäbe als die konventionellen anzulegen. Genau diese Überlegungen hatte Boris Pizzeghello, als seine Auftraggeber ihn in die Altbauwohnung mit Blick auf den Prenzlauer Berg baten. „Die Bauherren haben früher in Berlin gelebt und wünschten sich eine feste Anlaufstelle für Wochenendtrips in die Hauptstadt.

Anzahl Bewohner2
Wohnfläche (m²)80
StandortBerlin
Fertigstellung2023
PlanungsbüroPizzeghello Architekten
Zum Profil
FotografieLuca Girardini
Unser Auftrag? Eine Wohnung für das Wochenende. Eine Wohnung für Wein und Bücher.

JULIA RODRIGUEZ, LINDA DOZZO, BORIS PIZZEGHELLO

Diese Maisonette erfüllte mit ihren zwei Ebenen architektonisch alle Ansprüche des Paares. Nur stilistisch gab es einiges zu ändern“, berichtet der Architekt über das Renovierungsprojekt. An erster Stelle stand die weder schöne noch bequem begehbare Wendeltreppe, die von der vierten in die fünfte Etage führt. An ihrer Stelle befindet sich jetzt eine von Tischler und Schlosser in Handarbeit gefertigte Spindeltreppe, die zusammen mit dunkelroten Wänden den Aufgang auch optisch aufwertet. „Unser Plan bestand darin, die Auftraggeber davon zu überzeugen, bestimmte Gewohnheiten von zu Hause hier abzulegen. So gibt es kein Sofa, von dem aus man Serien gucken könnte. Stattdessen wird die Küche zum Kommunikationszentrum. An dem Küchenblock können sich Freunde versammeln, um gemeinsam das Essen zuzubereiten, Wein zu trinken und zu reden“, erklärt der Planer den offen gestalteten Koch- und Essbereich, der dank der cleveren maßgeschneiderten Insellösung nahtlos ineinander übergeht. Die Master-Etage unterm Dach ist dem Schlafzimmer und Bad vorbehalten. Beide Räume verbindet optisch der taubenblaue Wandanstrich, der auch an trüberen Tagen einfallendes Licht charmant tönt. Ein versteckter Stauraum hinter griffloser Türfront ersetzt den obligatorischen Kleiderschrank. Ihre Holzoptik korrespondiert mit dem wandbreiten Kopfteil des handgefertigten Betts, das Stromleitungen fürs Leselicht verbirgt, als Ablage fungiert und dessen eingelassene Nischen als Nachttische dienen. Es wurde an alles gedacht – dass das Konzept auch gelebt wird, daran haben Architekt wie Hausherren keinen Zweifel.

Impressionen