Kleines Haus

KLEINE UND FEINE EXPANSIONSFLÄCHE

Offen gestaltet

Offener, wandloser Wohnraum hat eigentlich nur Vorteile. Der fließende Grundriss spendet das Gefühl von Großzügigkeit und lässt Flächen maximal groß erscheinen. Diese Gründe hatten auch die Auftraggeber dieses Projekts seinerzeit bewogen, ihr Eigenheim loftartig und fast ohne Innentüren zu gestalten. „Inzwischen sind die Bauherren Großeltern geworden und ihre Enkel kommen gern öfters zu Besuch. Da fehlte nun aber Rückzugsraum, der in der bestehenden Immobilie nicht geschaffen werden konnte“, berichtet Barbara Graupner, Inhaberin des Planungsbüros Atelier n.4 im sächsischem Flöha über die Ausgangslage ihres Auftrags. Ein Anbau kam nicht infrage, aber auf dem Grundstück ergab sich die Möglichkeit, ein kleines Gästehaus zu errichten.

Anzahl der Bewohner2 + Personen
Wohnfläche (m2)22
StandortChemnitz, Land
Fertigstellung2023
PlanungsbüroATELIER n.4
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FotografieRalph Kunz
Weißtanne als Verkleidung im Inneren lässt die Schlichtheit des Holzes nach außen strahlen.

BARBARA GRAUPNER, MARTA QUILIS JUAN, SANDRA FOLLMAR, MANDY LANGER

In leichter Ständerbauweise entstand ein nur etwa drei Meter breiter Wohnturm, in dessen Innerem eine Empore mit gemütlicher Schlafkoje für die Maximierung der Wohnfläche auf 22 Quadratmeter sorgt. „Die Fassade haben wir mit Cortenstahl verkleidet, und seine endgültige rostrote Farbe wird schon mit Sehnsucht erwartet“, erklärt die Planerin die Wahl des Materials, das sich mit der Zeit organisch seiner Umgebung im Garten anpassen wird. Aus dem Haus blickt man durch die bodentiefe Fensterfront, die gleichzeitig auch Hauseingang ist, mitten ins private Grün. Um die Natürlichkeit des Ortes zu unterstreichen, wurde das komplette Interieur mit Tafeln aus naturbelassener Weißtanne ausgekleidet. Die Oberflächen ließ Barbara Graupner fein schleifen, nur im Badbereich wurde die Täfelung für entsprechende Feuchtraumtauglichkeit zusätzlich geölt. Aber der eigentliche Coup liegt auf dem Boden. Denn vor Jahren hatte ein Gartenbaubetrieb drei Eichenstämme als Kaminholz geliefert. Die sind aber nie verfeuert, stattdessen von einem Sägewerk zu Dielen verarbeitet worden. Dass sie mal den Boden für das Gästehaus bereiten würden, stand seitdem fest. „Das kleine Haus hat sich bei den Bauherren, deren Familie und Freunden in jeder Hinsicht als großer Wurf herausgestellt“, freut sich die Designerin darüber, dass die neue Nachbarschaft so gut funktioniert.

Impressionen