VON INNEN NACH AUSSEN GEDACHT
Wenn zwei vom Fach ihr eigenes Haus planen, sind Experimente und Lösungen jenseits von Standards vorprogrammiert
„Als sich die Chance bot, eines der letzten freien Grundstücke in dem in den Achtzigerjahren erschlossenen Hösbacher Neubaugebiet zu kaufen, haben wir zugeschlagen. Der Bau war für uns zugleich unser Referenzobjekt zum Schritt in die Selbstständigkeit“, erzählen Innenarchitektin Katja Ewich und ihr Mann Jens Ewich, der als gelernter Schreiner und Gestalter das nötige praktische Handwerkszeug für das Familienprojekt einbrachte. Entstanden ist ein Wohnhaus in Holzbauweise mit Sockelgeschoss aus Beton, der auf der Hauptwohnebene an Wänden, Decken und Boden roh belassen wurde. „Unser Fokus lag auf einem maßgeschneiderten Interieur mit vielen Einbaumöbeln, die die Grenze zwischen Architektur und Innenarchitektur verschwimmen lassen“, erklärt die Hausherrin die komplexenElemente aus Fichtenholz und Birkensperrholz, die mit dem Beton für einen schönen Materialkontrast sorgen.
„Keine Grenze zwischen Architektur und Innenarchitektur. Unser holistischer Ansatz bietet Gestaltungsspielraum im engen Kostenrahmen.”
Ewich Innen Architektur
Besonders stolz ist das Paar auf die kompakte Lösung, die in sich Küchenzeile mit Vorratsraum, ein flächenbündig eingebautes Gaskochfeld, Kühlschrank, die Abtrennung zum Bad, Platz für Waschmaschine und Putzmittel, die Badewanne mit ihrem versenkten Duschhimmel sowie die Einbautoilette mit Sitzbank und den Waschtisch mit Geheimversteck hinterm Spiegel vereint. Den Mittelpunkt der durch diesen Funktionsblock aufgeräumten Wohnetage stellt der 3,20 Meter lange Tisch dar, dessen Platte eigentlich ein Holzwandbauelement vom Zimmermann ist, und der schon während des Rohbaus als Werkbank eingesetzt war. Ebenfalls aus der Bauphase stammt die übrig gebliebene Baustahlmatte, die heute als Himmel über dem Küchenblock schwebt. Und der kreisrunde Deckenausschnitt aus Massivholz im Eingang warf den perfekten Wohnzimmertisch ab. „Kein Standard“, freuen sich die Ewichs und sehen sich jetzt gut gerüstet für kreative Lösungen auch jenseits der eigenen gelungenen vier Wände.
