LUFT NACH UNTEN
Viel Holz, viel Licht und helle Kontraste
In ein Denkmal einzugreifen, birgt für den Architekten immer eine große Herausforderung. Insbesondere, wenn die siebenköpfige Bauherrenfamilie das Objekt während der Renovierungsphase bewohnt. So wie im Fall dieses Nachkriegsbaus im Kölner Süden, der als Teil einer denkmalgeschützten Siedlung mit seinem großzügigen Außenbereich eigentlich genügend Expansionsfläche aufwies. „Der größte Wunsch der Bewohner war die Schaffung einer Poolanlage im Garten, zudem sollte das Raumangebot für die Kinder und Erwachsenen optimiert werden. Aber weil wir aufgrund von Vorgaben die Architektur optisch nicht verändern durften, entstand die Idee einer untergeschossigen Erweiterung“, fasst Architekt Benjamin von Pidoll die einzige Möglichkeit, die sich ihm zur Erfüllung aller Ansprüche bot, zusammen.
„Von Beginn an sollte ein Ensemble entstehen, in dem sich der Neubau gegenüber dem Denkmal zurücknimmt, gleichzeitig aber wie eine Schatzkammer unter ihm ruht und eine einzigartige Atmosphäre schafft.”
BENJAMIN VON PIDOLL ARCHITEKTUR
Um dem bestehenden Keller mehr Raumhöhe zuzugestehen und den Übergang aus der ehemals tragenden Zone in eine weitere, tiefere Ebene zu schaffen, mussten die Bestandsfundamente durch aufwendige Unterfangungen abgestützt werden. Damit die neue, eigentlich unterirdische Etage die Aufenthaltsqualität von Wohnraum erhält, wurden die beiden maßgeblichen Vorgaben zu einem Gesamtkonzept vereint und die untergeschossig Erweiterung über einen Lichthof mit dem Pool verbunden. Bodentiefe Fenster trennen Außenund Innenbereich nur thermisch, optisch lassen sie sich vollständig in eine seitliche Wandtasche versenken. Im Inneren wird der geschützte Solnhofener Plattenbelag von Nussbaum und Eiche zum warm-wohnlichen Materialmix ergänzt. Die Neugestaltung der Erdgeschossebene macht das 2500-Liter-Salzwasseraquarium als semitransparentes, gliederndes Element zwischen Entree und Wohnraum zum spektakulären Blickfang. Dort bündelt ein maßgefertigter Multifunktionskörper kompakt TV und Medien, einen Barschrank und einen Kamin. Und während sich die unteren Geschosse dem kommunikativen Miteinander geöffnet haben, krönen die oberen zwei Etagen mit Schlaf-, Spiel- und Badezimmern für jedes Familienmitglied die gelungene Operation am offenen Haus.
